Standards in der Softwareentwicklung fehlen!?

Was machte George Stephenson bevor er seine Dampflokomotive beute? Einen Konstruktionsplan!

Was machte Guglielmo Marconi bevor er seinen Funksender baute? Eine schematische Darstellung!

Wir können bis zu Leonardo da Vinci zurück gehen, am Anfang einer Entwicklung stand immer ein Plan. Sehr bald wurden die Plandarstellungen auch Standardisiert, daraus entstanden DIN und ISO Normen, die heute in vielen Branchen verbindlich sind.

Im Maschinenbau und in der Elektrotechnik gibt es DIN und ISO Normen für die Planung und Dokumentation. Berufsleute in diesen Branchen, die nach diesen Plänen arbeiten, erstellen tatsächlich immer das gleiche. In der Software-Entwicklung gibt es keine genormente Dokumentation oder Arbeitsanweisungen die sicherstellen dass ein Auftrag immer gleich verstanden und umgesetzt wird. Was wären die Vorteile, wie könnte dies umgesetzt werden und wie kommen wir dahin?

Die Einführung standardisierter Normen für die Planung und Dokumentation in der Softwareentwicklung könnte erhebliche Vorteile bieten, aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Hier sind einige Überlegungen dazu:

Vorteile standardisierter Normen in der Softwareentwicklung:

  1. Konsistenz und Einheitlichkeit: Standardisierte Dokumentation würde sicherstellen, dass alle Entwickler und Teams konsistent und einheitlich dokumentieren. Dies erleichtert das Verständnis und die Wartung des Codes.
  2. Verbesserte Kommunikation: Mit klar definierten Dokumentationsstandards wird die Kommunikation zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen verbessert. Dies ist besonders in großen Projekten und Unternehmen wichtig.
  3. Qualitätssicherung: Standards können helfen, die Qualität der Software zu sichern, indem sie sicherstellen, dass alle relevanten Aspekte des Projekts dokumentiert werden und bestimmte Best Practices eingehalten werden.
  4. Schulung und Einarbeitung: Einheitliche Dokumentationsstandards erleichtern die Schulung neuer Mitarbeiter und deren Einarbeitung in bestehende Projekte.
  5. Compliance und Nachvollziehbarkeit: In stark regulierten Branchen (z.B. Medizintechnik, Luftfahrt) können Standards helfen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu gewährleisten und die Nachvollziehbarkeit von Änderungen zu verbessern.

Umsetzung standardisierter Normen:

  1. Entwicklung von Normen: Es müssten zunächst umfassende Normen entwickelt werden, die die spezifischen Anforderungen und Best Practices der Softwareentwicklung abdecken. Dies könnte durch Zusammenarbeit von Berufsverbänden, Branchenexperten und Normungsorganisationen geschehen.
  2. Pilotprojekte: Einführung von Pilotprojekten in verschiedenen Unternehmen und Organisationen, um die Praktikabilität und den Nutzen der Standards zu testen und zu verfeinern.
  3. Schulung und Aufklärung: Entwicklung von Schulungsprogrammen und Ressourcen, um Entwickler und Projektmanager über die neuen Standards zu informieren und ihnen zu zeigen, wie sie diese in ihrer Arbeit anwenden können.
  4. Integration in Tools: Anpassung und Integration der Normen in gängige Software-Entwicklungstools und -plattformen, um die Einhaltung der Standards zu erleichtern.
  5. Feedback und kontinuierliche Verbesserung: Einholen von Feedback aus der Praxis und kontinuierliche Verbesserung der Normen, um sie an sich ändernde Technologien und Methoden anzupassen.

Stolpersteine und Herausforderungen:

  1. Vielfalt der Technologien und Methoden: Die Softwareentwicklung umfasst eine Vielzahl von Programmiersprachen, Frameworks und Entwicklungsmethoden. Es könnte schwierig sein, Standards zu entwickeln, die für alle Bereiche und Technologien anwendbar sind.
  2. Widerstand gegen Veränderungen: Entwickler und Teams könnten Widerstand gegen die Einführung neuer Standards leisten, insbesondere wenn diese als zu restriktiv oder bürokratisch empfunden werden.
  3. Kosten und Aufwand: Die Entwicklung, Einführung und Schulung zu neuen Standards erfordert Zeit und Ressourcen. Insbesondere kleine Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, diese Kosten zu tragen.
  4. Schnelle Veränderung der Branche: Die Softwarebranche verändert sich schnell, und Standards könnten schnell veralten oder als überholt angesehen werden, wenn sie nicht regelmäßig aktualisiert werden.
  5. Internationalität und Kompatibilität: Da Softwareentwicklung oft international ist, müssten die Normen international anerkannt und kompatibel sein, was zusätzliche Komplexität mit sich bringt.

Fazit:

Die Einführung standardisierter Normen für die Softwaredokumentation und -planung könnte viele Vorteile bieten, insbesondere in Bezug auf Konsistenz, Qualität und Kommunikation. Die Umsetzung erfordert jedoch sorgfältige Planung, Zusammenarbeit und kontinuierliche Anpassung, um den sich ständig ändernden Anforderungen und Technologien in der Softwareentwicklung gerecht zu werden. Stolpersteine wie Widerstand gegen Veränderungen, Kosten und die Vielfalt der Entwicklungsmethoden müssen ebenfalls berücksichtigt und überwunden werden.

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