Haben sie sich auch schon gefragt, warum etwas so umständlich und wenig intuitiv zu bedienen ist. Mir geht es oftmals so, und ich frage mich auch warum, insbesondere im Bereich der Applikationsentwicklung so viele Firmen so wenig Wert auf ein gutes, intuitives Userinterface legen.
Auf der anderen Seite bin ich gerade vor kurzem einem Teil begegnet, das in seiner Einfachheit ein exemplarisches Beispiel von zu Ende gedachtem User Interface ist.
Sehen sie selber:
Was ist daran nun genial? Ganz einfach, man hat sich wirklich Gedanken zum Use Case gemacht. An und für sich ist eine Fernsteuerung für ein Garagentor ja nun nicht gerade Raketenwissenschaft, sondern nur ein Stück Plastik mit einem Knopf. Einmal drücken, das Tor geht auf, noch einmal drücken, das Tor schliesst sich wieder.
Aber, das Teil hat eine Batterie, und Batterien haben ein endliches Leben. Nur merkt man das «normalerweise» erst, wenn die Batterie leer ist und das Tor sich nicht mehr öffnet.
So weit, so gut, wie löst man das? Man baut eine LED-Anzeige ein, die blau blinkt wenn so lange alles gut ist, und die rot und danach blau blinkt wenn die Batterie daran ist zu Ende zu gehen.
Was ist daran genial? Gar nichts, so macht es nämlich jeder. Die Fernbedienung schaut nämlich keiner an, die hat man in der Tasche oder sie liegt im Auto rum, und da man den Knopf auch ohne hinzusehen findet, sieht man das rote blinken nicht.
Und ab hier wird es nun eben genial. Genial vor allem in der Einfachheit der gefundenen Lösung. Was passiert ist folgendes. Wenn die Batterie gut ist, drückt man den Knopf und das Top öffnet sich sofort, wenn aber die Batterie dem Ende entgegen geht, blink ja die LED zuerst rot und erst dann blau. Und das Tor öffnet sich erst mit ca. 3 Sekunden Verspätung. Stört natürlich nicht wirklich, aber zumindest ist es genügend auffällig, damit man die Fernsteuerung mal aus der Tasche nimmt, anschaut und bemerkt, dass der Batteriewechsel demnächst fällig ist.
Und genau das erwarte ich auch von Entwicklern andere Produkte. Praktische Use Cases analysieren und innovative, intuitive und vor allem funktionierende und möglichst einfache Lösungen finden. Leider würden heute 9 von 10 Entwicklern eher vorschlagen eine Batterie-Überwachungs-App zu entwickeln als eine so einfache und kostengünstige Lösung zu finden.
Es gibt sicher weitere Beispiele, wobei mir meist die negativen auffallen.